Da Rolf Dieter Karl nach 25 Jahren Amtszeit als Abteilungskommandant in Rheinbischofsheim nicht mehr zur Wahl antritt, wurde er von Frau Ellen Matzat zu seiner "Vergangenheit" in der Feuerwehr interviewt.

Dieses Interview und Hintergrundwissen zu 51 Jahren Feuerwehrdienst erfahren Sie, wenn Sie weiter lesen.

 

Bei der Jahreshauptversammlung der Rheinauer Floriansjünger am 
5. Januar kommenden Jahres stehen Neuwahlen an. Nach 25 Jahren als Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbischofsheim wird sich Rolf Dieter Karl aus Altersgründen nicht mehr der Wahl stellen.  

 Der bisherige Abteilungskommandant der Rheinbischofsheimer Wehr Rolf Dieter Karl feiert am 26. Januar 2018 seinen 65. Geburtstag und somit endet am 31. Dezember 2018 seine komplette Mitarbeit bei der aktiven Feuerwehr. Zwar dürfe er noch zwei Jahre den Posten ausüben, »aber das bringe nichts«, erklärte Karl. 

Die offizielle Verabschiedung aus der Wehr und der Eintritt in die Altersmannschaft werden bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Rheinau 2019 besiegelt. Damit wird Karl bei seiner Verabschiedung 51 Jahre aktiv im Dienst der Feuerwehr unterwegs gewesen sein.

Mit 14 Jahren zur Wehr

Durch ein persönliches Werben des damaligen Jugendleiters Hans Eckert, der ihn zu Hause bei seinen Eltern besuchte, trat er im Alter von 14 Jahren am 1. Januar 1968 in die Feuerwehr ein. »Ich habe dann mitgemacht und es hat einfach gepasst«, erklärte Karl. Damals waren sie eine Gruppe von acht bis zehn Jungs. Auch damals lernte man bereits in jungen Jahren Schlauch rollen und aufrollen, Knoten, geeignete Löschangriffe und all die Dinge, die die Jugendlichen auch heute lernen. Leistungswettkämpfe rundeten das Lernen ab.

»Gehalten haben mich die Kameradschaft und die Arbeit, die einfach Spaß macht«, sagte Rolf Dieter Karl. Früher habe man als aktiver Feuerwehrmann sehr viele Leistungsabzeichen gemacht, mehr als heute. Die Leistungswettkämpfe waren damals ein großer Bestandteil der Ausbildung. Er hat die Leistungsabzeichen von Bronze bis Gold als aktiver Feuerwehrmann sowie als Gruppenführer absolviert. Für die Führungsposition musste er natürlich auch die entsprechenden Lehrgänge besuchen, einmal 1984 den Gruppenführerlehrgang und 1990 den Zugführerlehrgang.

Kameradschaft prägt

Zu den einprägsamsten Erlebnissen gehörten für ihn die in der Gruppe abgelegten Leistungsabzeichen sowie die Einsätze. Als prägnante Punkte blieben ihm natürlich vor allem die großen Brandeinsätze in der Erinnerung. Allen voran waren dies ein Großbrand bei guten Bekannten sowie der Sporthausbrand, der Brand einer Schreinerei und eines Wohnhauses im eigenen Ort. »Die Einsätze im eigenen Wohnort nehmen einen schon sehr mit, da man dort die Betroffenen meist gut kennt«, erklärte Karl.

Die schönsten Erlebnisse seien die gelebte Kameradschaft in allen Facetten von den Leistungsabzeichen über die gemeinsamen Proben bis zu den Ausflügen und vieles mehr, betonte Karl. »Die Kameradschaft ist das, was die Leute früher wie heute in der Feuerwehr hält und so wird die Feuerwehr oft zur zweiten Familie«, erklärte er. Natürlich stünde die Hilfe am Nächsten im Vordergrund, sagte Karl. Und es sei einfach ein gutes Gefühl, in Notfällen und Schadenslagen richtig helfen zu können und dabei Schlimmeres zu verhindern, ergänzte er. Während des Einsatzes werde das Gelernte in die Tat umgesetzt, richtig verarbeiten und darüber nachdenken könne man allerdings erst nach dem Einsatz.

Ob er sich auf die Altersmannschaft freue, wisse er derzeit noch nicht, meinte er. »Es könnte schon sein, dass mir dann etwas fehlt«, gestand Karl. Bisher sei er ja noch voll im Einsatzgeschehen mit drin, wenn auch nicht mehr als Abteilungskommandant. »Im Moment stehe ich der Abgabe des Postens noch gelassen gegenüber, aber ob das so bleibt, weiß ich jetzt noch nicht«, gab er zu. Denn an die neue Situation, nach 25 Jahren »nichts mehr zu sagen zu haben«, müsste er sich sicherlich erst gewöhnen. Manchmal wundere er sich heute allerdings, wie er zu Beruf und Familie noch den Abteilungskommandanten, den stellvertretenden Kommandanten und den Präsidentenposten des Karnevalsvereins unter einen Hut bekommen habe.

Die bisher höchste Auszeichnung war die Auszeichnung mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes in Gold am 22. Februar 2013. Mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Gold wurde er 2008 für 40 Jahre Zugehörigkeit geehrt. In dieser Zeit konnte die Feuerwehr Abteilung Rheinbischofsheim zwei große Jubiläen feiern: 120 Jahre Feuerwehr 1997 und 125 Jahre Feuerwehr 2002 jeweils verbunden mit großen Feuerwehrumzügen etlicher Wehren aus Rheinau und Umgebung.

 

 

Autor:
Ellen Matzat
 
 
Quelle: bo.de